Da das aggressive Verhalten der Firma Adi Ahlendorf + Söhne und ihrer
Mitarbeiter und das Androhen von Gewalt gegenüber den Aktivist*innen,
welche am 06.07 den Marktfrühschoppen blockierten, nicht hinzunehmen
ist, werden an dieser Stelle einig der Geschehnisse öffentlich dargestellt.
Adi Ahlendorf, Inhaber der Firma Ahlendorf + Söhne, welches mit dem
Aufbau der Bänke, Tische und dem Betrieb von Bierwagen beauftragt waren,
traf gegen 7 Uhr auf dem Marktplatz ein. Sofort reagierte er aggressiv
auf die Aktivist*innen, welche ihm zu Beginn versuchten die Situation in
Ruhe zu erklären und deutlich zu machen dass sich der Protest nicht
gegen ihn, sondern gegen den Marktfrühschoppen richte. Mit Adi Ahlendorf
war jedoch nicht zu sprechen, da er direkt anfing die Aktivist*innen zu
beschimpfen und weitere Mitarbeiter seines Betriebs anrief und sie
aufforderte, mit Baseballschlägern zum Marktplatz zu kommen. Zu den
Aktivist*innen sagte er sinngemäß: „wir kloppen euch jetzt weg“. Die
angerufenen Mitarbeiter, auf dem Marktplatz angekommen, traten extrem
aggressiv auf und begannen Film- und Fotoaufnahmen der Aktivist*innen
auf dem Platz zu machen.
„Ihr aggressives und einschüchterndes Auftreten wurde durch das Tragen
von T-Shirts der Band ‚Böhse Onkelz‘ und einem Pulver mit dem Schriftzug
‚Honour‘ (Ehre) verstärkt“, beschreibt eine der Aktivist*innen die
Situation. „Die ‚Böhse Onkelz‘ gelten als Grauzonen-Band, welche für
rechtsorientierte oft einen Bezugspunkt darstellen. Zudem drückt
‚Honour‘ oftmals ‚Kampf und Loyalität‘ in Zusammenschlüssen wie
reaktionären und gewaltbereiten Männerbünde aus“, so die Aktivistin
weiter. Zudem hielt Toni Ahlendorf schon beim verlassen seines Wagens
ein Pfefferspray in der Hand.
Immer wieder betonten Adi Ahlendorf, sein Sohn Toni und weitere
Mitarbeiter das sie die Aktivist*innen mit Gewalt vom Marktplatz
vertreiben würden und das sie mit so etwas auch schon Erfahrungen von
anderen Festen hätten. Sinngemäß äußerten sie, dass „wenn die Polizei
nicht bald Räumen würde, würden sie das selber machen“. Diese
wiederholten sie auch im Beisein der eingetroffenen Polizei, welche die
Menschen der Firma nur mit Mühe beschwichtigen konnten die
Aktivist*innen nicht auch körperlich anzugreifen. Gegen viertel nach 7
gingen die Mitarbeiter und Toni Ahlendorf aggressiv auf die Blockade zu,
stiegen über die Absperrungen und beschimpften die Aktivst*innen. Dabei
bedrohten sie die Aktivist*innen mit Pfefferspray. Immer wieder
forderten diese die Gruppe von Mitarbeitern auf, hinter die Absperrung
zu gehen. Auch die Polizei versuchte Ruhe in die Situation zu bringen,
doch gelang es ihr nicht, die aufgebrachte Gruppe von Mitarbeiter dazu
zu bringen wieder hinter die Absperrung zu gehen. Nur die Ruhe der
Menschen von der Blockade verhinderte eine Eskalation der Situation.
Erst als mehrere Polizeiwagen vor Ort waren, verhielten sich Adi
Ahlendorf, seine Söhne und Mitarbeiter ruhiger. Nach dem sie das „Fest“
aufgebaut hatten, verließen sie jedoch keineswegs den Marktplatz,
sondern einige der Mitarbeiter und auch Adi Ahlendorf selbst, wurden
später immer wieder zwischen den Verbindungsstudenten und rechten
Burschenschaftlern gesehen. Dabei schien ihnen der verkauf von Bier an
Burschenschaftlern der extremen Rechten und ihre allgemeine Anwesenheit
in keinster Weise unangenehm.
Das Auftreten hat deutlich gezeigt, das die Inhaber, als auch die
Mitarbeiter der Firma Ahlendorf + Söhne nicht vor Gewalt
zurückschrecken. Die mögliche Sorge der Firma vor finanziellen Verlusten
sollte der Marktfrühschoppen nicht stattfinden, welche die
Aufgebrachtheit erklären könnte, rechtfertigt in keinster Weise die
Androhung von körperlicher Gewalt, dass überaus aggressive Auftreten und
fotografieren von einzelnen Aktivist*innen. Vielmehr scheint ihre
Aggressivität gegenüber den Aktivist*innen und ihr Enthusiasmus die
Aktivist*innen zu beschimpfen und eigenhändig Räumen zu wollen, nur aus
einer politischen Nähe zum Marktfrühschoppen und den dazugehörigen
Verbindungen und Burschenschaftlern zu erklären.
Das Unternehmen wirbt mit einer langen Tradition in Marburg und gehört
zu den wichtigsten Betreibern verschiedenster Veranstaltungen in und um
Marburg. Auch die Stadt Marburg kooperiert immer wieder mit dem
Unternehmen, wie z.B. beim Betrieb des „Eispalasts“. Auch beim „3Tage
Marburg“ und dem „Lahnwiesen Open-Air“ ist die Firma Ahlendorf + Söhne
einer der wichtigsten Unternehmen.
„Es wäre also angebracht, dass auch die Stadt Marburg sich überlegt, ob
sie ein solches Unternehmen weiterhin als Partner haben möchte“, so eine
der Aktivist*innen.
Marburger Feminist*innen und Antifaschist*innen